Rehasport mit Krebs

Jeder Krebspatient hat eine individuelle Krankengeschichte und muss auch individuell behandelt und nachbehandelt werden. Viele Krebspatienten leiden nach ihrer Chemotherapie häufig unter dem Fatigue (franz.=Müdigkeit)-Syndrom, bei dem sie sich stark erschöpft, ausgelaugt und müde fühlen. Mittlerweile ist es wissenschaftlich anerkannt und erwiesen, dass sich Bewegung und spezieller Sport positiv auf das Befinden der Patienten auswirken, die Psyche stärken und auch vor Depressionen schützen können. Denn durch Bewegung – sei es im privaten Umfeld oder im Rahmen einer ärztlich verordneten Rehabilitationsmaßnahme – erhöht sich die Lebensqualität und Betroffene werden im Alltag belastbarer, leistungsfähiger und selbstbewusster. Wir wissen: Wer sich zu sehr schont, verliert irgendwann seine Kraft. Wichtig ist, das Gleichgewicht zwischen Schonung und Aktivität zu finden. Sport hingegen stärkt das Immunsystem und das psychische Befinden; viele Patienten müssen den eigenen Körper erst wieder entdecken, beispielsweise nach einer Operation. Dafür haben sich Wahrnehmungsübungen bewährt. Sport in der Gruppe hat auch einen sozialen Aspekt: Körperliche Aktivitäten – vor allem gemeinsam mit anderen Betroffenen – können den Einzelnen positiv motivieren und das Selbstbewusstsein stärken. Bewegung kann das seelische Gleichgewicht verbessern, denn dabei werden Glückshormone freigesetzt und negative Stresshormone abgebaut. Das trägt dazu bei, dass Patienten den Alltag besser meistern und positiver in die Zukunft blicken. Sport und Bewegung reduzieren die Nebenwirkungen einer Krebs-Therapie und können zur schnelleren Genesung beitragen, da ein bereits vorher gestärkter Körper besser mit den Strapazen einer Tumor-Therapie umgehen kann. So lassen sich zum Beispiel Einschränkungen der Beweglichkeit verhindern.

Aktivität hilft!!!

Sportlich aktiv zu sein, führt zu Folgendem:

  • Stärkung der Gesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens
  • Verbesserung des eigenen Körpergefühls
  • Überprüfung und Umgang der persönlichen Leistungsfähigkeit
  • Training normaler Bewegungsabläufe

Physiotherapie und Krankengymnastik sind nach einer Krebserkrankung ein wichtiges Element, um dem Patienten den Weg in den Alltag zu erleichtern und die verlorengegangenen Kräfte wieder aufzubauen. Dabei werden gezielt Muskelgruppen angesprochen und eventuelle Fehl- oder Schonhaltungen vermieden. Sport sollte im Leben eines jeden Krebspatienten einen festen Stellenwert bilden und natürlich auch von gesunden Menschen als Präventionsmaßnahme praktiziert werden.

 

Nicole Tessmann, Sporttherapeutin

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